Tierheimkatzen

Tierheimkatzen

Beitragvon Frühlingskater » Mo 12. Apr 2010, 15:41

Habe festgestellt, dass unsere Tierheimkatze,( Kater Fifty )der jetzt 4 Wochen bei uns ist und seit "klein auf " im Tierheim war, dort 3 Jahre lebte, so ganz besondere Macken hat. Er musste sich in seiner "Zelle" sicher immer bei den anderen Katzen durchsetzen. Bei uns hat er anfänglich gefaucht und um sich gebissen und den Futternapf verteidigt. Jetzt füllen wir den Napf immer, wenn er nicht dabei ist und er ist schon ruhiger geworden.
Wollen wir ihm aber mal etwas gutes tun, ein extra Leckerchen oder Katzenmilch geben, dann dreht er völlig durch, will noch mehr, faucht und beißt. Das unterlassen wir nun auch. Schade
Jetzt, nach 4 Wochen, wollen wir ihn ganz langsam an Freigang und die Freiheit gewöhnen. So ein Tier kennt ja nichts von der Welt. Ich bin sehr gespannt, wie das wird. Erst soll er noch eine Spritze gegen Tollwut bekommen und dann solls losgehen. Hoffentlich kommt er nicht gleich unter die Räder.
Habt Ihr besondere Erfahrungen und Erlebnisse mit Katzen aus dem Tierheim?
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon Djegos Dosenöffner » Di 13. Apr 2010, 19:50

Hallo Frühlingskater,
ich kann nur aus den langen Erfahrungen berichten und leider sind ja alle Katzen sehr große Individualisten, da habe ich schon die extremsten Tiere gehabt in meinem Leben (6 Stück).
Ich denke, es ist nicht so einfach einen nach 4 Wochen noch so extremes Tier nach draußen zu lassen.
Wenn das Tier bisher nur das Tierheim kannte wäre es fatal es als Freigänger nach draußen zu schicken: wahrscheinlich würde es sich gut gegen andere Katzen behaupten, aber es würde wohl nicht mehr nach hause kommen wollen oder finden, die Unkenntniss wegen Straßen/Autos/Hunde...
Tiere die plötzlich in "Einzelhaft" geraten sind oft entsetzlich einsam und verängstigt, obwohl wir alles Gute versuchen.
Wenn Sie die Möglichkeit haben, sollten sie eine Terasse oder Balkon mit einem Katzennetz sichern und der Katze erst mal Freiraum und Rückzugsmöglichkeit gönnen. Vielleicht würde dann auch eine ältere, ruhigere menschenerfahrene Halbfreigängerkatze der/dem dreijährigen gut tun - damit er wenigstens einen Artgenossen hat, der ihm vielleicht auch den Umgang mit dem Menschen vormacht.
Ansonsten hätte ich auch große Bedenken diese Katze nach darußen zu lassen.
Vielleicht bekommen Sie noch ein paar gute Tips - ich wünsche Ihnen und der Katze jedenfalls alles Gute, zumal ich vor allen Leuten ganz tief den Hut ziehe, die sich einem Tierheimtier annehmen und sich um dessen Wohlergehen kümmern und bemühen.
mit vielen lieben Grüßen
Djego`s Dosenöffner
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon siemec » Di 20. Apr 2010, 13:57

Hallo,
wir haben auch vor 6 Wochen unseren Tiger aus dem Tierheim geholt. Er ist 4 Jahre alt und man hat ihn aus einer verwahrlosten 40 qm Wohnung mit 8 weiteren Katzen geholt. Also hatte er bis jetzt auch noch kein schönes Leben. Dafür ist er ein absoluter liebenswerter verschmuster Kater. Vor 2 Wochen haben wir ihn erstmals raus gelassen. Wir haben ihm ein Katzengeschirr angelegt und sind mit ihm durch unseren Garten gelaufen. Das war total neu für ihn. Inzwischen geht er alleine raus, und bleibt auch nur in unserem Garten, obwohl wir am Feld wohnen.
Leider bricht er und hat blutigen Durchfall seitdem wir ihn haben. Gerade jetzt ist er bei der Tierärztin, wird geröngt und Blut wird abgenommen. Mit dem Geld, daß wir jetzt schon ausgegeben haben, hätten wir uns eine Rassekatze kaufen können. Aber wir wollen gar keine andere. Es ist unglaublich, wie schnell man sich an einen Schmusekater gewöhnt.
Ich wünsch Dir viel Glück bei eurem Freigänger.
siemec
 
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon Frühlingskater » Fr 30. Apr 2010, 15:21

Heute muss ich Euch erzählen, dass wir unseren Fifty nun doch vor 2 Wochen das erste mal in den Garten gelassen haben. Er war total " von der Rolle". Mit offenem Mäulchen, alle Düfte einsaugend, ist er durch den Garten getiegert. Und das tollste ist, vor 2 Tagen brachte er uns das erste erlegte Mäuschen an.
Weil wir uns davor so ein wenig ekeln, haben wir schnell die Terrassentür zugemacht und sieheda, er hat das Mäuslein vor unseren Augen mit "Stumpf und Stiel" heruntergemappelt. Wer hätte das gedacht.
Ich muss sagen, wir genießen unseren Freiluftkater und er genießt die Freiheit. Könnten doch mehr Tierheimkatzen so ein Glück haben. Unser Frühlingskater Fifty lernt unheimlich schnell, obwohl er doch 3 Jahre im Tierheim im Katzenknast gesessen hat. Wir wollen ihn nicht mehr missen und hoffen, dass mehr Leute Mut fassen, so eine Katze aufzunehmen. Wir haben beobachtet, dass die Hunde es dort doch besser haben. Sie werden ab und zu ausgeführt und können sich mit den Besuchern besser anfreunden.
Den Katzen bleibt das leider versagt.
Das nächste mal gibt es ein paar Fotos.
Ein schönes Wochenende.
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon Djegos Dosenöffner » Do 19. Aug 2010, 19:09

:D :D :D
Hallo Frühlingskater - Glückwunsch und berichte doch mal weiter wie es sich so entwickelt hat.
Das hört sich ja alles toll an und du hast vollkommen recht, wenn du das Glück mehr Tierheimkatzen wünschst.
An deiner Geschichte kann man mal wieder sehen wie stark der Instinkt eines Tieres ist und nie zerstört werden kann, auch wenn es Jahre lang anders leben musste.
Weiterhin alles Gute und viel Spaß
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon Jenny-Catsoul » Mi 8. Sep 2010, 16:02

hallo!

Nun Tierheimkatzen sind ganz besondere und oft traumatisierte Seelen.

Ich habe meine Katze vor einem Jahr aus dem Tierheim geholt. Sie ist dort ein Jahr bei den wilden Katzen gewesen und hatte mit Menschen nicht sonderlich viel am Hut. Denn davor hat sie wohl ihr ganzes Leben auf der Straße gelebt. Sie ist ca. 4 Jahre alt.

Im Tierheim suchte sie mich als ihren Dosenöffner aus. Es war Liebe auf den ersten Blick.
Doch auch so ein Start schützt nicht vor Stolpersteinen.
Wenn ich die Hand in einem bestimmten Winkel über ihren Kopf hob, zuckte sie immer heftig zusammen und machte sich so klein wie möglich. Anfangs schlang sie ihr Futter nur so herunter und ich gb ihr anfangs immer nur kleine Portionen um zu verhindern das sie zuviel Luft mitschluckte oder sich verschluckte. Mitlerweile lässt sie sogar das Futter ne weile stehen und teilt es sich selber ein. Mit Männern hat sie ein großes Problem. Sie ist ihnen gegenüber immer sehr vorsichtig.
Es gibt dann auch Tage, wo aus meinem Kuschelmonster ein Krallen- und Zähnemonster wird. Sie geht dann heftig auf die Füße und schlägt Zähne und Krallen hinein. Danach geht sie immer in Deckung oder flüchtet nach draußen.
Mittlerweile erkenne ich ganz gut wann sie wieder ihre "fünf Minuten" bekommt. Ihre Pupillen weiten sich dann stark und ihre Bewegungen werden hektisch. Dann versuche ich sie entweder gleich raus zu lassen oder lenke sie irgendwie ab. Auch Komandos wie "Nein", "Runter" und "Komm" beherrscht sie und befolgt sie fast so schnell wie ein Hund.
Trotzallem ist unser Verhältnis sehr harmonisch. Sie folgt mir im Garten auf Schritt und Tritt und sucht ständig die Nähe von mir oder von meinem Freund (der einzige Mann der von ihr beim ersten Blick adoptiert wurde) Oft ähnelt sie mehr einem Hund als einer Katze. Knurren kann sie zum Beispiel wie ein Rottweiler. ein 6 Kilo leichter Rotti ;)

Mein Kuschelmonster:
Jess auf schoss.jpg
Jess auf fell.jpg
Über Jahrhunderte wurden Katzen als Göttin verehrt.
Die Katzen haben das nicht vergessen.
Sie sind alles Kinder der Bastet
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon kueni » Fr 22. Okt 2010, 12:11

Ich kann mir gut vorstellen, dass Katzen aus dem Tierheim nicht so leicht sind. Sie haben eben schon einiges durchgemacht und musste sich wahrscheinlich immer gegen andere behaupten. Ich habe auch schon überlegt eine Katze aus dem TH zu holfen oder einfach die Kleinanzeigen für Katzen zu durchforsten um eine Katze zu finden die abgegeben werden muss, aus welchen Gründen auch immer. Ich will keine Rassekatze kaufen sondern einfach einer Katze die keine Zukunft hat ein neues zu Hause geben.
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon hexe2537 » Fr 22. Okt 2010, 19:44

Interessant, die Erfahrungen, die ihr mit Tierheim-Katzen gemacht habt. Jede ist anders und reagiert anders.
Wir haben auch zwei Miezen aus dem Tierheim und sie leben schon 6 Jahre in der Wohnung und fühlen sich sehr wohl. Raus wollen sie garnicht. Da kann die Tür aufstehen solange sie will, da geht keine der beiden raus. Sie waren im Tierheim auch schon zusammen und wir haben sie auch zusammen mitgenommen. Aber manchmal, wenig, aber ab und zu, sind sie sehr mißtrauisch, beäugen sich und fangen auch mal an zu knurren. Keiner von uns weiß warum. Man weiß halt auch nichts über sie, wie sie vor dem Heim gelebt haben und was da passiert ist.
Aber wir sind sehr glücklich mit Pipi und Kimba und würden sie nicht mehr hergeben.
Wo immer sich eine Katze niederlässt, wird sich das Glück einfinden.
Es grüssen Gabi, Cäsar, Krümel, Patenkater Hotte und RB-Tilli
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Re: Tierheimkatzen

Beitragvon Jenny-Catsoul » So 31. Okt 2010, 22:16

Hi Frühlingskater!

Was hat die Tierheimsuche ergeben? hast du inzwischen einen kleinen Stubentiger mehr?
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