TASSO-Newsletter 16/2011

TASSO-Newsletter 16/2011

Beitragvon maggie1puma2 » Di 27. Sep 2011, 09:40

Presse-Mitteilung


TASSO e.V. informiert: Bremsen für Tiere: Das sollten Sie wissen


(profact) – „Ich bremse auch für Tiere!“ Zehntausende Autofahrer bekunden mit diesem Aufkleber ihre Tierliebe auch im Straßenverkehr. So verständlich und nachvollziehbar diese Rücksichtnahme auch sein mag; rein rechtlich gesehen bewegen sie sich damit in einer Grauzone. „Es gibt noch kein allgemein verbindliches Urteil, ob, wann und wo für Tiere gebremst werden darf beziehungsweise muss“, erklärt Ann-Kathrin Fries, auf Tierrecht spezialisierte Anwältin aus Wesseling bei Bonn. „Letztlich entscheidet immer der Richter des zuständigen Gerichts.“

Zumindest für Vollbremsungen innerhalb geschlossener Ortschaften mit ländlicher Umgebung existiert laut Fries ein Urteil auf Landgerichtsebene. Das LG Paderborn entschied zugunsten eines Autofahrers, der für eine plötzlich über die Straße laufende Katze so stark bremste, dass eine hinter ihm fahrende Frau auffuhr. Deren Versicherung verweigerte die Kostenübernahme für den Schaden am Vordermann. Begründung: Die Vollbremsung für ein Kleintier stelle eine grob fahrlässige Verkehrsgefährdung dar. Das sahen die Richter des Landgerichts anders. Innerhalb ländlicher Ortschaften müsse jederzeit mit Tieren auf dem Verkehrsweg gerechnet werden, so das Urteil (LG Paderborn 5S 181/00). Sie verurteilten die Haftpflichtversicherung der Frau zur Regulierung des Schadens von rund 5000 Euro. Gerade in ländlich strukturierten Orten habe man ständig mit Haustieren auf der Straße zu rechnen, so das Gericht. Auf freier Strecke allerdings sähe die Lage ganz anders aus. Hier müsse der Autofahrer grundsätzlich zwischen dem Leben des Tieres und dem Unfallrisiko abwägen.

„Das Urteil des Landgerichts Paderborn ist aus Sicht des Tierschutzes natürlich sehr zu begrüßen“, sagt Philip McCreight von der Tierschutzorganisation TASSO e.V. „Dennoch würde ich mir auch in Fällen, in denen außerhalb geschlossener Ortschaften zugunsten eines Tieres gebremst wird, ein Grundsatzurteil wünschen.“


© Copyright TASSO e.V.
"Auf leisen Pfoten kommen sie wie Boten der Stille, und sacht, ganz sacht
schleichen sie in unser Herz und besetzen es für immer mit aller Macht."
Eleonore Gualdi
maggie1puma2
 
Beiträge: 760
Registriert: Sa 1. Sep 2007, 19:42
Wohnort: Kitzingen

Re: TASSO-Newsletter 16/2011

Beitragvon Katzenbär » Di 27. Sep 2011, 10:44

Hallo, "ICH BREMSE AUCH FÜR TIERE" !!!! Egal was die Rechtsprechung sagt.
Nur, ich muss dazu sagen, dass ich in Straßen wo Häuser mit Gärten oder anderen Grünanlagen vorhanden sind, sowieso langsam fahre, da ich schon des öfteren gesehen habe, dass Katzen unter parkenden Autos sitzen und schnell mal die Straßenseite wechseln könnten. Bei großen Hauptstraßen und Autobahnen, da fährt man ja doch schneller und hat die Situation nicht mehr im Griff. Aus einer Schrecksekunde hinaus, ob man da richtig reagiert ist fraglich.
Vor wenigen Wochen hatte ich live erleben müssen, wie ein Schäferhund sich von seinem Herrchen losgerissen hat und von einem Auto angefahren wurde. Er flog einige Meter weit, konnte sich aber noch schleppend zu seinem Herrchen retten. Ich war außer mir und geschockt. Der Hund war nicht angeleint. Herrchen und Hund befanden sich nämlich auf einem Grünstreifen in einer stark befahrenen Hauptstraße. Der arme Hund. Rein vom Gesetzgeber her müsste ja nun der Hundehalter den Schaden am beschädigten Auto bezahlen. Wie sie sich letztendlich geeinigt hatten, kann ich nicht sagen, habe aber gesehen, als ich nachher ca. 45 Min. auf dem Rückweg war, dass der Unfall von der Polizei aufgenommen wurde. Der Schäferhund war nicht mehr da - wurde wohl "hoffentlich" zum TA gebracht. Ich hatte nicht helfend eingreifen können, denn ich musste zu einem wichtigen Termin und war sowieso etwas zu spät dran wegen vorangegangener Staus.
Wollen wir nur hoffen, dass die Tiere nicht als "Ding" sondern als Lebewesen in die Gesetze der StVO aufgenommen werden.
Ich bremse jedenfalls garantiert für Tiere - auch wenn es "nur" Vögel oder Eichhörnchen sind.
"Die Größe und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran messen, wie sie die Tiere behandelt." Mahatma Gandhi
Katzenbär
 
Beiträge: 2620
Registriert: Di 29. Mär 2011, 18:09

Re: TASSO-Newsletter 16/2011

Beitragvon DieHappy » Di 27. Sep 2011, 19:43

Ich habe gestern für ein Eichhörnchen gebremst.
Aber ich stelle einfach mal die Behauptung auf, dass jeder Mensch schon aus Reflex bremst, wenn er sieht, wie plötzlich "etwas" auf die Straße gerannt kommt. Ist nur die Frage, ob die Reaktion dann noch schnell genug war.

LG,
Beate
Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort "Tierschutz" überhaupt geschaffen werden musste
(Theodor Heuss)
DieHappy
 
Beiträge: 673
Registriert: Di 23. Sep 2008, 20:10
Wohnort: Kamen


Zurück zu Allgemeines

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 3 Gäste