Meine Mainecoon (2 Jahre alt) giftet ständig ihren kleineren Bruder (1Jahr) an. Manchmal frage ich mich, ob das normales Katzenverhalten ist oder ob es sich um ernste Differenzen handelt.
Beide stammen aus seriöser Zucht und wurden bestens sozialisiert.
Zur Vorgeschichte:
Die Katze kaufte ich damals zusammen mit ihrem Wurfbruder. Der verkraftete aber leider die Kastration nicht gut, wurde schwer krank und verstarb zwei Wochen später schließlich mit nur 8 Monaten.
Damit seine Schwester nicht so allein ist kaufte ich zwei Monate später von der selben Zucht einen neuen Kater. Da sie selbst ein kleiner Raufbold und Wildfang ist gesellte ich ihr einen ebenso lebhaften Kater hinzu.
Es gab drei Tage lang Eingewöhnungsknatsch, danach kamen sie blendend miteinander aus. Solange der Bruder ihr noch körperlich unterlegen war liebte die Katze es, mit ihm zu spielen. Das Blatt wendete sich als er größer wurde. Körperlich ist er ihr nun überlegen. Und damit fingen die Probleme an. Sie hat keine Lust mehr mit ihm zu spielen (vielleicht auch, weil sie jetzt erwachsen ist und inzwischen etwas ruhiger?). Er hingegen ist ein kleiner Wildfang und springt sie gern an - am liebsten aus dem Hinterhalt oder von hinten. Sie reagiert mit Fauchen und Knurren, setzt ihm sogar nach und will ihn hauen. Er scheint das furchtbar lustig zu finden, weicht ihren Attacken aus und tritt wie ein übermütiges Känguru die Flucht an.
Kratzt sie sich am Kratzbaum kommt er grundsätzlich dazu und drängt sie weg um selbst die Krallen zu wetzen.
Sie wirkt irgendwie genervt und schaut ihn oft an, als sei er eine Art lästiges Insekt.
Oft beobachten wir, dass er einfach nur so rumsteht und sie kommt an ihm vorbei und faucht ihn beim Vorbeigehen an oder gibt ihm gleich eine Ohrfeige mit. Er begegnet dem mit großer Gelassenheit und lässt ihre Launen über sich ergehen.
Andererseits gibts diese Momente, wo sie sich gegenseitig das Fell putzen. Auch beim Fressen gibts keinerlei Differenzen, Rivalitäten oder Futterneid. Ich stelle immer zwei Näpfe auf aber im Prinzip frisst jeder bei dem anderen mit - ein Napf würde sogar reichen. Auch nutzen beide seit jeher ein gemeinsames Klo ohne Probleme.
Im Prinzip glaube ich, dass es harmlose Geschwisterkämpfe sind - er meint, den Macker markieren zu müssen und sie verweist ihn auf seinen Platz - aber ich frage mich trotzdem, ob alle Katzen so reagieren, auch wenn sie sich lieben. Oder gehen sie sich einfach tierisch auf den Senkel?
Und ist sein Anspringen reines Spielverhalten oder eher eine Form von Dominanz? Faucht sie deshalb? Oder ist sie genervt von seiner Lebhaftigkeit? Und das Wegdrängen vom Kratzbaum - ist doch irgendwie schon Dominazverhalten, oder?
Sie macht keinen unglücklichen Eindruck und ich denke, sie gibt ihm auch ordentlich raus. Sie ist jetzt nicht der Typ, der sich unterbuttern lässt.

Aber manchmal denke ich wirklich, sie sieht ihn am liebsten nur von hinten.
Wie ist das bei euch? Mach ich mir zu viele Gedanken? Ist das einfach nur normale Katzen"harmonie"?