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von Spiky » So 3. Apr 2011, 10:29
Hallo, ich bin neu hier und brauche mal einen Rat. Seit 6 Wochen haben wir (4köpfige Familie) einen Kater. Spiky ist ca. 4 bis 5 Jahre alt und wir haben ihn aus dem Tierheim geholt. Die ersten vier Wochen war er nur drinnen und lag meistens im Esszimmer unter der Bank. Er ließ sich sofort streicheln, ging aufs Katzenklo und hat ganz normal gefressen. Nach ein paar Tagen ließ er sich auch unter der Bank hervorlocken. Allerdings ist er nicht aus dem Esszimmer herausgekommen. Vor zwei Wochen, als das Wetter etwas schöner wurde, habe ich die Terassentür geöffnet. Anscheinend hat er die Vögel zwitschern gehört und ist dann rausgekommen. Allerdings nur kurz, nach zwei Minuten war er wieder drin. Am nächsten Tag dasselbe Spiel. Am dritten Tag hat er sich etwas weiter rausgewagt. Als ich ihn kurz aus den Augen gelassen habe war er plötzlich weg. Das war um 10.00 Uhr morgens. Wir haben den ganzen Tag gerufen. Abends um 22.00 Uhr kam er wieder, war die ganze Nacht drin und morgens wieder raus. Dann ging es allerdings etwas besser. Vormittags, wenn ich alleine zu hause war, kam er hin und wieder zu mir (allerdings nur auf rufen). Nachmittags ward er nicht mehr gesehen bis es dunkel wurde. Dann habe ich ihn reingeholt: er kam freiwillig, wenn ich ihn mit Fressen angelockt habe. Irgendwann kam er nicht mehr freiwillig. Das Fressen musste auf den Boden gestellt werden, und während er fraß konnte ich ihn packen und reintragen (unter lautstarkem Protest). Als es vorgestern morgen anfing zu regnen habe ich ihn reingeholt und den ganzen Tag nicht mehr rausgelassen. Gestern morgen hat mein Mann ihn rausgelassen. Daraufhin haben wir ihn den ganzen Tag bis gestern abend gegen 23.00 Uhr nicht mehr gesehen. Aber auch da kam er noch nicht einmal mehr zum Fressen auf die Terasse. Auch heute morgen ist er nicht zum Fressen gekommen.
Hat jemand einen Tip, wie wir dem Kater Vertrauen beibringen können? Wir sind für jede Antwort dankbar.
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Spiky
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von Djegos Dosenöffner » So 3. Apr 2011, 20:05
Hallo, was habt ihr mit ihm in den vier Wochen drinnen gemacht? Er ging auf`s Klo, alles toll, schlief er morgens bei euch in der Armbeuge oder wenigstens auf den Füßen auf der Decke oder kam er am Wochenende mal um ins Bett zu huschen, auch wenn ihr das nicht wolltet? Ich nehme nicht an, das er sich auf eure Nachtlektüre legte. Spielte er mit euch oder ihr mit ihm? Wie hat er sich da verhalten? Es ist verdammt schwer Tiere ohne genaue Vergangenheit auf zu nehmen. "War mal Freigänger", heißt eben nicht - ist wild geboren, aber das wissen oft die Tierheime nicht mal, eben nur die letzten Gegebenheiten. Wenn man so ein Tier auf nimmt sollte man auf jedes Detail achten, am besten ein Heft anlegen, in das auch der Freund mal seine Beobachtungen schreibt und sich anfangs alle zwei Tage zusammen setzen - aber nun - zu spät. Ich denke trotzdem, das ihr eure Katze wieder bekommt und findet. Ihr solltet aber die Nachbarn bitten in Geräteschuppen/Heizungskellern/Garagen und nicht oft genutzten Räumen nach sehen zu lassen. Ich glaube nämlich, das die Katze zu euch zurück kommen wird - mindestens zum Fressen. Dann aber - und ja dann, was würde ich tun? Auf keinen Fall noch weitere Wochen einsperren! Alles anders beginnen mit anfüttern, streicheln und einen tolles Katzen-Haus draußen mit zwei Ein/Ausgängen anbieten. Und sie dann erst irgendwann rein bitten mit vielem Gespiele - das könnte aber bei einer vier bis fünf jährige Katze dieser Güte dauern und schwer werden. Wie war das denn überhaupt, kam die Katze zu gewissen Zeiten raus oder hatte sie dann immer freien Auslauf? viele liebe Grüße
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von Spiky » Mo 4. Apr 2011, 11:35
Hallo Djegos Dosenöffner, danke für Deinen Beitrag. Tja, viele Fragen hast Du. Eigentlich kam Spiky von Anfang an nicht freiwillig zu uns. Er ließ sich zwar streicheln, war aber sonst sehr zurückhaltend. Hin und wieder haben meine Kinder mit ihm gespielt. Aber meistens hatte Spiky kein Interesse, sondern lag lieber faul, teils dösend teils beobachtend, unter der Bank. Wenn er gestreichelt werden wollte, ist er auf die Bank gesprungen. Dann musste sich jemand zu ihm setzen. Niemals ist er freiwillig zu uns gekommen. Er war übrigens sehr schreckhaft. Hat sich mittlerweile etwas gelegt. Mittlerweile ist Spiky übrigens wieder aufgetaucht. Nachdem er zwei Tage draußen unterweg war (wir haben ihn nur von weitem gesehen), kam er heute morgen zum fressen. Allerdings ließ er sich nicht reinlocken. Ich habe auch nicht versucht ihn zu packen. Mir ist schon bewusst, dass ich da einiges falsch gemacht habe, indem ich ihn mit Gewalt reingeholt habe. Deshalb werden wir Spiky jetzt möglichst draußen füttern, aber die Terassentür auflassen, so dass er reinkommen kann wenn er möchte. Über Spikies Vorleben weiß ich leider gar nichts außer dass er schon mal irgendwo abgehauen sein muss. Ich habe, nachdem er schon bei uns war, ein Bild von ihm im Internet entdeckt. Er wurde von jemandem gefüttert, der auch meinte, dass Spiky schon länger draussen war. Wir haben ihn, wie gesagt, aus dem Tierheim geholt. Und die wussten nichts über Spiky. Vielleicht ist er einfach ein freiheitsliebender Kater, der nur ab und zu gestreichelt und gefüttert werden möchte. Ach ja: Eigentlich wollten wir Spiky nur tagsüber rauslassen und nachts drinnen halten. Aber Spiky hat - wie wir inzwischen erkennen mussten - seine eigenen Vorstellungen. Viele Grüße
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von catwomen » Di 5. Apr 2011, 10:10
hallo ! wer weiß was der kater schon alles mit gemacht hat,niemand kann es dir sagen. auch hier kann man nur raten geduld zu haben und ihm zeit zu geben ,ja und vieleicht hast du recht,er wird nicht so ein schmuser wie man es sich vieleicht wünscht. katzen sind so sensibel,wer weiß was er verarbeiten muß ,bis er feststellt das er es bei euch gut hat. mal abwarten ich denk mal das kommt noch. liebe grüße JULIA mit 4 fellnasen
"sonnige,leuchtende Tage,nicht weinen,das sie vergangen,lächeln,weil sie gewesen. in gedanken an meine sternenkinder im regenbogenland. ihr seid immer in meinen gedanken und im meinem herzen.
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von Spiky » Di 5. Apr 2011, 10:44
Hallo Julia (so heißt meine Tochter übrigens auch), danke für Deinen Beitrag. Ja, wir haben uns auch schon überlegt, was er wohl schon alles mitgemacht. Umsonst haut eine Katze ja nicht von ihrem Besitzer (oder Dosenöffner) ab. Aber es geht schon wieder besser. Heute morgen ist er wieder zum Fressen gekommen (auf Zuruf). Er ist sogar reingekommen, weil ich den Fressnapf nach drinnen (direkt an die Terassentür) gestellt habe. Sofort nach dem Fressen ist er aber wieder rausgegangen. Aber, oh Wunder, danach ist er jedes Mal wenn ich auf die Terasse ging sofort, auch ohne rufen, zu mir gekommen. Als ich mich dann nach drinnen auf's Sofa gesetzt habe, ist er hochgesprungen und hat sich von mir streicheln lassen. Allerdings hat er akribisch aufgepasst, dass ich nur ja nicht die Terassentür zumache. Inzwischen ist er jedoch wieder draußen und anscheinend auf der Pirsch, denn er kommt noch nicht einmal wenn ich ihn rufe. Ich denke wir werden dass mit dem Vertrauen mit viiiiiieeel Geduld schon irgendwie hinkriegen. Viele Grüße, Hiltrud
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von DieHappy » Di 5. Apr 2011, 13:54
Hallo Hiltrud, Willkommen bei uns TH Katzen und gerade dann, wenn sie schon ein paar Jahre auf dem Buckel haben bringen ja immer eine Geschichte mit. Vielleicht wurde er auch mal arg eingesperrt und das gegen seinen Willen. Oder hat auch einfach negative Erfahrungen mit Menschen machen müssen. Vielleicht kommt die Panik bei ihm daher, dass er lieber draußen bleiben möchte, als im Haus. Aber ganz so schlimm muss es für Spike persönlich bei euch ja nicht sein, sonst würde er nicht immer wieder nach "Hause" kommen, auch wenn er bei euch das Futter bekommt. Und dass er doch zu Dir rein kam als du auf der Couch warst ist ein enormer Fortschritt Da heißt es einfach nur Geduld und Zeit, Geduld und Zeit und wieder Geduld und Zeit. Vielleicht wird er immer so bleiben und ihr müsst euch damit abfinden, dass er kein Kuschelkater ist oder aber mit der Zeit wird sich das Blatt wenden. Im übrigen ist die Zeit über Tag weitaus gefährlicher für eine Katze, als wenn sie draußen ist. Ich wünsche euch dennoch viel Erfolg und Spaß mit Spike LG, Beate
Eine der blamabelsten Angelegenheiten der menschlichen Entwicklung ist es, dass das Wort "Tierschutz" überhaupt geschaffen werden musste (Theodor Heuss)
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von Katzenbär » Di 5. Apr 2011, 20:20
Hallo Spiky - ja, so einen Schicksalskater habe ich auch zu versorgen. Nur, dass er vor ca. 6 Jahren ausgesetzt wurde. Meine Nachbarn und ich, wir wollten ihn nicht ins Tierheim geben. Der Kater hält es im Haus bei geschlossener Tür nicht aus, er wird wahnsinnig, kratzt an der Tür, am Rahmen und dann muss man ihn rauslassen. Er wird von mir und meinen Nachbarn draußen versorgt. Nachbar hat ein Katzenhaus aus Holz gebaut mit Katzenklappe, isoliert mit Styro, Holz und Stroh. Fliesdecke rein und Futternäpfe draußen hingestellt. So lebt er schon seit 6 Jahren im Freien. Auch bei Minus 18 Grad - und diese Temperaturen hatten wir ja in den letzten Wintern zur genüge. Ich will Dir nur damit sagen, dass die Tiere im Tierheim geprägt sind. Sie vergessen es ihr lebenlang nicht. Wenn ich im Fernsehen sehe, wie die Katzen im Tierheim teilweise in 1 x 2 m Kisten gehalten werden, da krampft sich mir das Herz zusammen. Da ist es für eine Katze, die aus dieser Enge endlich Freigang hat, ja ein Paradies. Und wenn sie auch noch weiß, wo es Futter gibt - na, besser geht es wohl kaum. Mit viel, viel Geduld und Aufmerksamkeit kann sie sich natürlich an den Menschen, ihrem Dosenöffner, gewöhnen. Und vielleicht kommt auch eines Tages ein Dankeschön-Köpfchen, welches ganz zart am Bein reibt. Ich wünsche es Dir von Herzen - liebe Grüße und toi, toi, toi, Marla
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von Spiky » Mi 6. Apr 2011, 12:42
Hallo Beate und Marla, danke für Eure Beiträge. Beate, folgenden Satz verstehe ich nicht: Im übrigen ist die Zeit über Tag weitaus gefährlicher für eine Katze, als wenn sie draußen ist. Kannst Du mir den bitte mal erklären? Im übrigen ist gestern ein Wunder geschehen: Spiky kam gestern abend freiwillig zum Fressen nach Hause. Weil es geregnet hat, habe ich den Fressnapf nach drinnen direkt an die Tür gestellt. Dann habe ich micht entfernt. Als Spiky mit fressen fertig war, ist er ins Esszimmer zum seinem Trinknapf gegangen. Er wollte danach auch nicht mehr raus und hat die Nacht folglich drinnen verbracht. Heute morgen hat er sehr lange gebraucht, bis er sich entschieden hat raus zu gehen. Lieber wollte er mit mir auf dem Sofa kuscheln, was ich dann auch eine zeitlang mit ihm gemacht habe. Als ich mich dann aber meiner Hausarbeit widmen musste ist er raus. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen. Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass er spätestens wenn er Hunger hat wiederkommen wird.
Marla, ihr macht Euch ja ziemlich viel Arbeit mit Eurer Pflegekatze. Finde ich toll. Ganz so schlimm wie du schreibst, ist es bei uns im Tierheim aber nicht. Dort haben die Katzen, meistens zu dritt, einen ziemlich großen Raum und auch die Möglichkeit durch eine Katzenklappe nach draußen in ein abgetrenntes Gehege zu gehen. Räume und Gehege sind auch sehr gut ausgestattet mit allem was Katze so braucht.
Viele Grüße, Hiltrud
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von DieHappy » Mi 6. Apr 2011, 15:03
Verdammt Hiltrud  . Ich meinte, dass die Zeit über den Tag für eine Katze gefährlicher ist, als wenn sie nachts ihre Streifzüge durch die Gegend macht. Wie komisch ein Satz doch ist,wenn man nur 1 Wort vergisst ...
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von Spiky » Do 7. Apr 2011, 11:53
Ach so Beate. Das hatte sich so ähnlich angehört wie "Nachts ist es kälter als draußen" oder "Übern Berg ist weiter als zu Fuß" 
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